Bei der Positionierung mittels Echtzeitkinematik handelt es sich um eine hoch präzise Vermessungstechnik, bei der ein Standort mithilfe einer oder zweier Basisstationen bestimmt wird, die durch ein satellitengestütztes Positionsbestimmungsnetz miteinander verbunden sind. Mittels RTK können Bilddaten in der Regel zentimeter- oder millimetergenau erfasst werden. Da sich diese Funktion mittlerweile auch bei kleineren Maßstäben leichter implementieren lässt, werden immer mehr Drohnenplattformen angeboten.
RTK-Drohnen bieten gegenüber herkömmlichen Drohnenplattformen bedeutende Vorteile. Da RTK-Drohnen permanent mit einer Basisstation oder einem Korrekturdienst verbunden sind, liefern sie eine höhere Positionsgenauigkeit. Das bedeutet, dass sogar während des Fluges hoch präzise Bildpositionen ausgegeben werden, wodurch nur noch selten Bodenpasspunkte benötigt werden, um genaue Bilddatenprodukte zu erhalten. RTK-Drohnen sind mit qualitativ hochwertigen Kameras ausgestattet, die Bilder mit hoher Auflösung oder Weitwinkel aufnehmen können, und sind daher teurer als andere Modelle.
Echtzeitkinematik im Vergleich zu nachbearbeiteter Kinematik
Sowohl mit Echtzeitkinematik als auch mit nachbearbeiteter Kinematik (Post-Processed Kinematic, PPK) lassen sich hochpräzise GPS-Informationen erfassen. Der Hauptunterschied ergibt sich schon aus dem Namen, denn RTK (Real Time Kinematic) ist eine Echtzeitanwendung. Das bedeutet, dass eine permanente Verbindung zwischen der Drohne und einer oder mehreren Basisstationen besteht und von einer Satellitenkonstellation Positionsinformationen bereitgestellt werden. Auch bei der PPK ist die Drohne mit einer oder mehreren Basisstationen und einer Satellitenkonstellation verbunden. Hier werden die von den Basisstationen bereitgestellten Korrekturinformationen allerdings erst nach dem Flug bereitgestellt, in der Regel durch eine spezielle Software.
RTK-Daten bieten den Vorteil, dass die Nachbearbeitung entfällt. Das kann Zeit und Geld sparen, weil keine spezielle Software erworben werden muss. PPK bietet aber einige auch Vorteile gegenüber RTK. Dazu gehört bspw. eine höhere Flexibilität beim Drohneneinsatz. Da nicht immer ein starkes Signal zwischen Drohne und Basisstation erforderlich ist, kann die Drohne außerhalb der Sichtlinie unterschiedliches Terrain abfliegen. RTK-Drohnen erfordern hingegen eine permanente Verbindung zur Basisstation und zum Satelliten, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Das bedeutet, dass die Flüge in der Regel innerhalb der Sichtlinie und über relativ flachem Terrain ohne Hindernisse durchgeführt werden müssen.
Da sich mit beiden Methoden hochpräzise Positionsinformationen in vermessungstechnischer Qualität erzeugen lassen, kommt es darauf an, welches Verfahren sich besser für Ihre Organisation eignet. In ArcGIS Drone2Map können mit beiden Erfassungsmethoden korrekte Datasets erzeugt werden.
Best Practices
Auch wenn mit ArcGIS Drone2Map korrigierte RTK- und PPK-Bilddaten verarbeitet werden können, ist es wichtig, bei der Erfassung nach bewährten Verfahren vorzugehen, um hochpräzise und qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, bei der Felddatenerfassung die besten Ergebnisse zu erzielen:
- Wenn Sie eine Basisstation verwenden und diese nicht auf eine bekannte Position eingestellt ist, ergibt sich zwar eine gute relative Genauigkeit zwischen den Fotos, aber keine gute absolute Genauigkeit in Bezug auf das verwendete Koordinatenbezugssystem. Stellen Sie sicher, dass sich die Basisstation an einem bekannten Punkt befindet und dessen Koordinaten im für das Projekt richtigen Koordinatensystem ausgedrückt werden.
- Die Drohne, die Steuerung und die Basisstation müssen mit der aktuellen Firmware versehen sein, damit Verbindungsprobleme vermieden werden.
- Bei PPK-Flügen müssen sowohl die Drohne als auch die Basisstation Satellitendaten für die Nachbearbeitung aufzeichnen. Vergewissern Sie sich, dass die Erfassung von Informationen in beiden Geräten aktiviert ist.
- Wenn Sie Bodenpasspunkte verwenden, müssen diese gleichmäßig über das Fluggebiet verteilt sein, und die Marker müssen an ihrer Position verbleiben, wenn die Basisstation verschoben wird.
- Stellen Sie sicher, dass Drohne und Basisstation die Daten im selben Koordinatensystem erfassen. Falls Sie einen Korrekturdienst verwenden, überprüfen Sie vor der Aufnahme die Koordinaten.
RTK und Bodenpasspunkte
RTK-Drohnen sind in der Regel genauer als herkömmliche tragbare GPS-Geräte. Allerdings kann auch die Positionierung mittels RTK-Technik bei schlechten Flugbedingungen oder Verbindungsproblemen an ihre Grenzen stoßen. Durch die Erfassung von Bodenpasspunkten kann solchen Problemen vorgebeugt werden. Die Verwendung von Bodenpasspunkten als Kontrollmessung kann bei der Validierung der Positionsgenauigkeit der Drohne helfen. Wenn die Bilddaten im Vergleich zum Kontrollpunkt deutlich verschoben sind, wurde die Drohne möglicherweise nicht richtig konfiguriert. Dies gilt sowohl für horizontale als auch für vertikale Messungen.
Im Folgenden einige Tipps für die Arbeit mit Passpunkten und RTK-Daten:
- Wenn die RTK-Bilddaten im Vergleich zu den Kontrollpunkten deutlich verschoben sind, prüfen Sie zunächst die verwendeten Koordinatensysteme. Stellen Sie sicher, dass das Koordinatensystem der Bilddaten und das projizierte Koordinatensystem ordnungsgemäß definiert wurden.
- Berücksichtigen Sie für die Höhenmessung die Höhe der Basisstation, ausgehend von ihrem höchsten Punkt. Bei Bedarf können Sie die Bildhöhen anpassen, um diese Verschiebung zu berücksichtigen.
- Aktivieren Sie in den Verarbeitungsoptionen im Bereich Bilder ausgleichen das Kontrollkästchen Bildposition für GPS mit hoher Genauigkeit korrigieren (RTK und PPK). Damit hindern Sie die Software daran, GPS-Messungen auszugleichen, und lassen sie stattdessen die Messungen direkt aus den Metadaten der Bilddaten verwenden.