Funktionsweise von "Wasserlauf-Ordnung"

Die Wasserlauf-Ordnung ist eine Methode, mit der Abschnitten in einem Wasserlaufnetz eine numerische Ordnung zugewiesen wird. Diese Ordnung stellt eine Möglichkeit dar, Wasserlauftypen basierend auf der Anzahl ihrer Nebenflüsse zu identifizieren und zu klassifizieren. Auf einige Eigenschaften von Wasserläufen kann einfach durch die Kenntnis ihrer Ordnung geschlossen werden.

Wasserläufe erster Ordnung etwa werden durch Oberflächenwasserläufe dominiert; sie verfügen über keinen Abfluss, der sich flussaufwärts konzentriert. Deshalb sind sie am anfälligsten für diffuse Umweltverschmutzung und profitieren mehr von breiten Uferpufferregionen als andere Teile des Abflussgebiets.

Das Werkzeug verfügt über zwei Methoden, mit denen Sie die Ordnung festlegen können. Dabei handelt es sich um die von Strahler (1957) und Shreve (1966) vorgeschlagenen Methoden.

Methode zur Wasserlauf-Ordnung nach Strahler
Methode zur Wasserlauf-Ordnung nach Strahler
Methode zur Wasserlauf-Ordnung nach Shreve
Methode zur Wasserlauf-Ordnung nach Shreve

Bei beiden Methoden wird den stromaufwärts befindlichen Wasserlaufsegmenten bzw. äußeren Abschnitten die Ordnung 1 zugewiesen.

Strahler-Methode

Bei der Strahler-Methode wird allen Abschnitten ohne Nebenflüsse die Ordnung 1 zugewiesen, und die Bezeichnung lautet erster Ordnung.

Die Wasserlauf-Ordnung erhöht sich, wenn sich Wasserläufe der gleichen Ordnung überschneiden. Daher wird durch den Schnittpunkt von zwei Abschnitten erster Ordnung ein Abschnitt zweiter Ordnung erstellt, während der Schnittpunkt von zwei Abschnitten zweiter Ordnung einen Abschnitt dritter Ordnung ergibt usw. Der Schnittpunkt von zwei Abschnitten unterschiedlicher Ordnung führt hingegen nicht zu einer Erhöhung der Ordnung. Beispielsweise wird durch den Schnittpunkt eines Abschnitts erster Ordnung und eines Abschnitts zweiter Ordnung kein Abschnitt dritter Ordnung erzeugt, sondern es wird die Ordnung des Abschnitts mit dem höchsten Ordnungswert beibehalten.

Die Strahler-Methode ist die häufigste Methode zur Wasserlauf-Ordnung. Da die Ordnung bei dieser Methode jedoch nur an Schnittpunkten derselben Ordnung zunimmt, werden nicht alle Abschnitte erfasst, und sie kann empfindlich auf hinzugefügte oder entfernte Abschnitte reagieren.

Shreve-Methode

Bei der Shreve-Methode werden alle Abschnitte im Netzwerk berücksichtigt. Wie bei der Strahler-Methode wird allen äußeren Abschnitten die Ordnung 1 zugewiesen. Bei allen inneren Abschnitten ist die Ordnung bei der Shreve-Methode jedoch additiv. Beispielsweise wird durch den Schnittpunkt von zwei Abschnitten erster Ordnung ein Abschnitt zweiter Ordnung erstellt, durch den Schnittpunkt eines Abschnitts erster Ordnung und eines Abschnitts zweiter Ordnung ein Abschnitt dritter Ordnung und durch den Schnittpunkt eines Abschnitts zweiter Ordnung und eines Abschnitts dritter Ordnung ein Abschnitt fünfter Ordnung.

Da die Ordnungen additiv sind, werden die Zahlen aus der Shreve-Methode manchmal als Beträge und nicht als Ordnungen bezeichnet. Der Betrag eines Abschnitts in der Shreve-Methode setzt sich aus der Anzahl der flussaufwärts vorhandenen Abschnitte zusammen.

Referenzen

Tarboton, D. G., R. L. Bras, and I. Rodriguez-Iturbe. 1991. On the Extraction of Channel Networks from Digital Elevation Data. Hydrological Processes. 5: 81–100.

Verwandte Themen